25 Jahre Kreuzfahrtschiffe aus Papenburg
MEYER WERFT gehört zu den Marktführern weltweit Papenburg, 4. Mai 2011
– Es waren Deutsche, die im Jahr 1891 die erste Kreuzfahrt
unternahmen. Die Idee dazu hatte der Hamburger Reeder Albert Ballin. Die Passagierdampfer verweilten damals im Winter meist beschäftigungslos im Hamburger Hafen. Ballin schickte deshalb eins davon auf eine fast zweimonatige Reise in Richtung Mittelmeer. 18 Jahre nach der ersten Kreuzfahrt erfolgte auf Ballins Initiative der Bau des ersten Kreuzfahrtschiffes, der Prinzessin Victoria Luise. 120 luxuriös ausgestattete Kabinen, eine Bibliothek, ein
Fitnessraum und sogar eine Dunkelkammer für Fotografen gab es damals bereits an Bord.
Auf der MEYER WERFT entstanden zu dieser Zeit Schiffe wie die Prinz Heinrich. Den
Passagieren dieser Schiffe aus Papenburg wurde wesentlich weniger Komfort geboten. 120 Jahre später hat sich das gravierend geändert. Der Erfolg begann mit der Ablieferung der HOMERIC am 6. Mai 1986. Die ersten
Projektzeichnungen entstanden 1983. Unter der Projektnummer 6734/83 verbarg sich die künftige HOMERIC, das erste Kreuzfahrtschiff der Werft. Es war eine bahnbrechende Entscheidung und ein großes Wagnis zugleich. Als die Mitteilung über den Bau im April 1984
veröffentlicht wurde, mochten viele Menschen nicht so recht daran glauben. Viele Kollegen anderer Werften sahen die MEYER WERFT mit diesem Schiff untergehen. Im Herbst 1985 war die HOMERIC als erstes Passagierschiff dieser Größe im Beisein von tausenden Zuschauern spektakulär quer vom Stapel gelaufen. Sie ist das einzige
Kreuzfahrt-schiff, das in Papenburg noch unter freiem Himmel entstand. Schon die CROWN ODYSSEY, deren Bau ein halbes Jahr nach der Ablieferung der HOMERIC begann, entstand im
überdachten Baudock. Das erste Schiff, das im zweiten überdachten Baudock gebaut wurde, war übrigens im Jahr 2001 die NORWEGIAN STAR. Bei der Emsüberführung der HOMERIC kam es zu einem Zwischenfall: Das Schiff „touchierte“ die Jann-Berghaus-Brücke in Leer. Heute sind dank modernster Computer-technik und satellitengestützter Navigationstechnologie die Emspassagen großer Schiffe sehr viel besser beherrschbar. Das Schiff kann zentimetergenau im Fluss positioniert werden. Allerdings sind diese Manöver auch 25 Jahre später nicht wetterunabhängig durchzuführen. Die HOMERIC wurde schließlich nach nur zweijähriger Bauzeit am 6. Mai 1986 abgeliefert. Der Zeitdruck seiner Zeit resultierte daraus, dass die Reederei bei verspäteter Ablieferung die Exklusivrechte für Kreuzfahrten zu den Bermudas verloren hätte. Finanziell hat die Werft mit dem ersten Kreuzfahrtschiff keinen Gewinn machen können. Den Gewinn verbuchte
sie auf einer anderen Seite: Das bei dem Bau gewonnene Know-how. Dieses Wissen rund um den
Kreuzfahrtschiffbau ist bis heute erhalten und ausgebaut worden und bildet das Kapital der Werft. Das eingegangene Risiko hat sich also gelohnt. Die HOMERIC selbst wurde nach zweijährigem Dienst bei Home Lines, an die Holland America Line verkauft. Die
neue Reederei schickte sie zur Verlängerung zurück an die
Geburtsstätte. Ein unter
den Kreuzfahrtschiffen bisher einmaliger Vorgang in der
Werftgeschichte. Zwischen November 1989 und März 1990 wurde die HOMERIC um fast 40 Meter verlängert. Als WESTERDAM war sie bis April 2002 unterwegs. Dann wechselte das Schiff sowohl den Namen als auch den Eigner – als COSTA EUROPA fuhr sie nun für Costa Crociere. Vergangenes Jahr wurde sie an Thomson Cruises verchartert. Kurz vor dem Wechsel hat man sie bei Blohm & Voss noch einer Verjüngungskur unterzogen. Seitdem ist sie als THOMSON DREAM unterwegs. Mit der Ablieferung der HOMERIC wurde die Kompetenz der emsländischen Schiffbauer beim Bau von Kreuzfahrtschiffen eindrucksvoll bewiesen. Sie war die Visitenkarte und der Türöffner der MEYER WERFT zum Weltmarkt. In den letzten 25 Jahren stieg das
Unternehmen in dem hart umkämpften Markt zum Spitzenspieler auf. Innovation, Qualität, optimale Umsetzung der Kundenwünsche, Termintreue und Umweltschutz prägen die Produkte. Die Reedereien im Kreuzfahrtmarkt wissen es zu schätzenAktuell stehen neun Kreuzfahrtschiffe bis zu einer Größe von 158.000 BRZ in den Auftrags-büchern der MEYER WERFT. Der Wert dieses Auftragsbuches liegt damit bei mehr als 5 Mrd. Euro.