SO HAT IHR FILM ERFOLG, TEIL 2
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In Fortsetzung des in Heft 1 "begonnenen Filmbreviers möchte ich heute behandeln:
ARCHITEKTUR BRINGT SORGEN
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In unseren Filmszenen soll sich immer irgend etwas bewegen Architektur ist leblos, und daher haben wir auch viel Kummer damit. Verzichten wir in unserem Film auf berühmte Gebäude, Denkmäler usw., haben wir das unbehagliche Gefühl, keinen vollständigen Bericht zu geben« Nehmen wir alle derartigen Sachen mit in den Film hinein, kann es passieren, dass wir dabei den Dia-Leuten Konkurrenz machen
Was tun?
Man kann sich recht gut helfen, indem man die Um- gebung mit einbezieht. Das kann z.B. geschehen, indem man die Aufnahme aus einem Laden, einem Restaurant oder einer Tordurchsicht macht. Etwas schwierig ist hierbei die Belichtung. Belichtung auf den Vordergrund wäre effektvoll, Belichtung auf den Hintergrund würde das Gebäude besser bringen. Als dritte Möglichkeit kann man das Mittel aus beiden Belichtungszeiten nehmen, dann ist das eine etwas unter-, das andere etwas überbelichtet, der Gesamteindruck ist aber durchaus noch befriedigend.
Weiterhin kann man das Ganze beleben durch den ungewöhnlichen Bildausschnitt (siehe Heft 1). Auch
Straßenverkehr bringt Leben, aber bitte nur am Rande, damit das eigentliche Filmobjekt nicht vom
Straßenverkehr verdrängt wird und der Zuschauer nicht abgelenkt wird.
Und schliesslich: wechseln Sie den Aufnahmestandpunkt. Kurze Szenen von verschiedenen Standpunkten aus gefilmt, bringen weitaus mehr Leben in Ihre' Filme als minutenlange Ansichten eines noch so schönen Gebäudes. Die Leute mit Gummilinse sind da fein raus, sie können Grossaufnahme mit Halbtotaler oder Totaler
abwechseln und so die tote Architektur (filmisch tot)
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lebendig bringen.
Und dann sollte man es sich zum Prinzip machen, nicht unbedingt alle Sehenswürdigkeiten zeigen zu wollen. Ganz, schaffen Sie es doch nicht und produzieren nur einen Film, bei dem selbst Archäologie-Professoren das grosse Gähnen bekommen. Eine Sehenswürdigkeit, besonders hübsch und abwechslungsreich gezeigt, gefällt unseren Zuschauern besser, als wenn wir an einem Dutzend berühmter Bauten nur ganz oberflächlich mit der Kamera herumkratzen.
REGEN - HERRLICH
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Irgend jemand hat mal vor Jahren gesagt: Ohne Sonne gibt es keinen guten Film! Und alle Leute glauben es, bis auf den heutigen Tag.
Zugegeben, der Berufsfilm nährt diese Behauptung, weil man immer liest, es hätte Verzögerungen bei den
Außenaufnahmen gegeben, weil man auf die Sonne warten musste. Nun sind dies Filme mit
süßlichem Genre, bei denen man auf Sonne angewiesen ist, weil die dürftige Handlung bei Schlechtwetterszenen gänzlich zu Bruch geht.
Kriminalfilmleute denken da anders und wissen die besonderen Stimmungen des schlechten Wetters durchaus zu schätzen.
Keiner wünscht sich, dass sein Urlaub verregnet, aber wenn es mal regnet, dann sollte man wissen, wie man
so was filmisch meistert.
Soweit möglich, beziehen Sie das Straßenpflaster mit ins Bild ein. Das gibt Spiegelungen und Reflexe, die den Film gewaltig beleben. Regenschirme müssen zur Vordergrundbelebung herangezogen werden. Filmen Sie durch eine Scheibe (nur Mut!), müssen Sie das Objektiv fest gegen die Scheibe drücken, damit Reflexe auf der Scheibe keinen Unsinn anrichten.
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