GENIESSEN SIE DOCH MAL
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Gross, weit und schön ist die Welt der Peter Stuyvesant. Und "mehr erleben" können Sie da auch, wie es in der zur Zeit laufenden Werbekampagne für diese Zigarettenmarke heisst. Nur spielen sich diese "mehr erleben"-Abenteuer immer weit entfernt ab. Warum nicht mal bei uns in Deutschland?
Nachfolgend drei Vorschlage für Stuyvesant-Anzeigen, die beweisen, dass Sie auch in Deutschland mehr erleben können:
1) Mehr erleben.
Rüdesheim liegt am Rhein« Wenn man das weiss, kann man es gar nicht verfehlen. Man kann mit dem Schiff hinfahren, wenn es auf dem Wasser zu sehr stinkt, auch mit der Bundesbahn o In der Drosselgasse können wir gleich in Stimmung» Zuerst kaufen wir uns im Laden von Oma Eumisch ein Männchen, das einen Dukaten kackt und dazu die Loreley singt„ Aus Plastik. Für 12,80 DM. Dann finden wir im siebenten Gartenlokal noch einen freien Platz» Direkt neben dem Pissoir. Die Farmerswitwe aus Ohio mit dem violetten Haar stösst uns beim Schunkeln ihre spitzen Ellbogen in die Milz. Der Kumpel aus Wanne-Eickel kotzt uns aufs rechte Hosenbein. Rheinwein wird aus Schwefel, Hexasulfonamid und Zucker gemacht. Das merken wir am nächsten Morgen, unter der Schädeldecke.
Mehr erleben in der grossen weiten We1t der Peter Stuyvesant.
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2) Mehr erleben.
Die Strecke von Remscheid nach Solingen wird mit gelben Grossraumwagen befahren. Linie 6. Spätestens um 6 Uhr 10 in Remscheid Hauptbahnhof verwandeln sie sich in Sardinenbüchsen„ Der kräftige Bauarbeiter, der künftige Bauarbeiter, der auf unserem rechten FUSS steht, hat zürn Frühstück saftigen
Knollenkno- blauch gegessen. Die Kaufhofverkauferin auf unserem linken Fuss hat in der Eile ihr Deodorant vergessen. Wenn es regnet, macht das nichts« Dann überstinken die nassen Mäntel alles«,
Mehr erleben in der grossen weiten Welt der Peter Stuyvesant.
3) Mehr erleben»
Ins Freibad muss in den Hundstagen gehen. An einem Sonntag. Schon an der Kasse lässt der Geruch von ölig gesottenem Menschenfleisch unsere Nase aufhorchend.
Auf der Liegewiese wandern unsere Augen über die vielen hundert Hügel und Täler eines Zellulitis-Schenkels 25 cm neben uns= Das
Transistor- radio vor uns ist über drei Ozeane gekommen. Aus Tokio o Kur, um uns Roy Black ins Ohr zu jaulen. Unser Ohr rümpft die Nase. Will man von
Dreimeter- brett springen, muss man gut zielen, sonst gibt es zwei Schadelbrüche. Auf einen Sprung.
Manche Kinder pinkeln gleich ins Becken. Am Kiosk von Frau Meier spülen wir das dann hinunter, mit braunem Colasaft. Die Kinder nennen ihn Coke.
Mehr erleben in der grossen weiten Welt der Peter Stuyvesant.
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