Seit vielen Jahren gab es keinen Sommer wie diesen, und
dabei ist er noch längst nicht zu Ende. Ein Sommer, von dem man den Eindruck hat, die Arbeitsleistung müsse ihm
umgekehrt proportional sein. Doch das Gegenteil ist offenbar der Fall. Selten kulminierten in einer kurzen
Zeitspanne so viele Ereignisse, über die es zu berichten gibt.
Beginnen wir heute mit dem letzten.
Am 21. Juli wurde in feierlicher Form der Kiel der „Hamburg"
gelegt. „Kiellegung" ist einer der Ausdrücke, die schon lange nicht mehr korrekt sind, da die moderne Technik sie
überholt hat, und die doch beibehalten werden, weil es noch keine treffenderen Bezeichnungen gibt. „Baubeginn"
wäre noch viel weniger zutreffend; denn während früher die Kiellegung gleichbedeutend mit Baubeginn war, ist sie
dies schon lange nicht mehr. Der heutigen Kiellegung geht eine monatelange Arbeit ersten Zusammenbauens von
Schiffselementen voraus, und so ist bei einer Kiellegung von
„Kiel" überhaupt nichts mehr zu sehen. Die Kiellegung ist
heute ein kurzes Stadium in einem längst in Gang befindlichen
Arbeitsprozess. Eigentlich kein Grund zum Feiern, und doch ist, wie der Name sich erhalten hat, auch die symbolische
Bedeutung unver- ändert geblieben. Von diesem Moment an hat
das Schiff seinen festen Platz, - auf dem Helgen, im
Arbeitsablauf der Werft, vor uns und der Öffentlichkeit,
die das Wachsen nun mit Spannung verfolgt. Um so mehr, wenn es sich um ein Schiff handelt, an dem so viele ein
ganz persönliches Interesse haben. Dieses Interesse bekundeten
zahlreiche prominente Gäste, Presse, Rundfunk und Fernsehen |
durch ihr Erscheinen. Dr. Voltz begrüßte die Anwesenden
mit folgenden Worten:
„Es ist im allgemeinen nicht der Brauch, eine Kiellegung
unter den Augen der Öffentlichkeit zu vollziehen. Die
Tatsache, daß wir uns heute hier eingebunden haben, kann also nur einem besonderen Ereignis zu verdanken sein.
Ich glaube, daß die Kiellegung eines unter deutscher Flagge
fahrenden Passagierschilfes von 23 000 BRT ein
solches Ereignis ist; denn seit mehr als dreißig Jahren hat sich die Kiellegung für ein
Fahrgastschiff! dieser
Größenordnung auf einer deutschen "Werft nicht mehr ereignet.
Wir begrüßen deshalb den Reeder, Herrn Bitsch-Christensen,
und den Beirat mit den Gesellschaftern des neuen Fahrgastschiffes der Deutschen Atlantik-Linie
(Deutsche Atlantik Schiffahrts-Gesellschaft mbH. & Co.)
an dem noch leeren Schlitten, au! dem das Schiff in engster Zusammenarbeit zwischen Reederei und
Werft und mit
Unterstützung aller sonst Beteiligten zum vorgesehenen Termin vom Stapel laufen soll.
Die bisher für den Bau dieses Schiffes geleistete Arbeit
hat sich teils vor den kritischen Augen der Öffentlich-
keit, teils in der Verborgenheit der Büros bei Reederei und
Werft vollzogen.
Das Wunder der Finanzierung dieses Schiffes, an das zunächst
nur wenige glaubten - und wer glaubt heute schon an Wunder -
hat sich in Wirklichkeit verwandelt. Die unermüdliche Arbeit, die konsequente und
hart- näckige Verfolgung der Idee vom Bau dieses Schilfes hat breite
Resonanz gefunden und eine ebenso |