Betreff: Crew Treffen 2018
Datum: Wed, 12 Sep 2018 12:13:07 +0200
Von: Anders Bitsch-Christensen 

Wieder einmal hab ich die Einladung zum Crew-Treffen erhalten und muss leider sagen, dass ich nicht kommen kann. Ich bin ja seit vier Jahren umgezogen und wohne jetzt auf der Insel Moen, das ist um einiges weiter weg von Hamburg und meine zunehmenden Rückenschmerzen erlauben eine solche Fahrt schon gar nicht mehr. Ich bitte jedoch meine Grüße an alle weiterzuleiten.

Ich hab mal überlegt – eigentlich bin ich – obwohl ERST 66 Jahre jung – der Dienstälteste von allen! Meinen ersten Geburtstag, also Silvester 1952, hab ich mit Eltern auf der ITALIA vor Funchal miterlebt !!!!! Was sagt ihr dazu ? Später, auf der HANSEATIC 1 war ich schon als Junge manchmal als Bellboy zu Gange, ohne Wissens meines Vaters allerdings, und muss somit immer noch der absolut jüngste unter allen Mitgliedern sein! Was natürlich etwas über das Durchschnittsalter besagt. Und natürlich hab ich auch den alten Dampfer über den Atlantik gesteuert - das alte Schiffsrad hatte ich alle Jahre bis ich es dem Museum in Hamburg vermacht habe, zusammen mit dem großen Modell aus Vaters Büro am Ballindamm.
Die HANSEATIC 2 kenne ich eigentlich am wenigsten, fuhr nur als Reiseleiter im Sommer 1970 einige Male meist Ostseereisen.

Aber umso besser natürlich die HAMBURG. Von der „Kiellegung“ an Hand von Zeichnungen und Skizzen auf unserem Küchentisch zu Hause in Rissen, über den Bau, der Jungfernfahrt, dann den wundervollen Monaten als Reiseleiter im Sommer 1971. Mit von Roque, Bodo Gläser, Peter Hagmann und Anne Marie im Reisebüro und den vielen, vielen anderen, deren Namen ich nicht mehr weiß ohne die Bilder zu sehen, aber trotzdem in Erinnerung habe. Vor allem auch Birte Vandel, wir sprechen uns ja immer noch regelmäßig, wir beiden „DÄNEN“ an Bord damals.

Zuletzt unsere Familienreise, kurz vor dem Zusammenbruch, mit meiner späteren Ehefrau, meinen Schwestern und Eltern – Miami, New York, Island, Norwegen und die Ostsee bis Travemünde – und das war es. Viele Jahre später dann der Kampf um die Erhaltung bezw. Rettung der HAMBURG oder MAXIM GORKI oder wie auch immer – und die grässliche Zeit als es beinahe gelang – und dann doch nicht. Und das Schreckensbild des Rumpfs am Strand in Indien – da hab ich weinen müssen.

Ich war ja insgesamt drei < Mal bei den Treffen dabei – auch dank der Nötigungen von Birte J - und hab mich gefreut. Jedes Mal. Es wundert mich immer wieder zu wissen, dass der Zusammenhalt nach so unendlich viel Jahren immer noch besteht. Das muss in der Weltgeschichte einmalig sein, und sollte mein Vater da oben auf einer Wolke noch runter gucken, er würde sich freuen.

( Horst, Du hast doch hoffentlich noch den Schlüssel zur Himmelspforte? )