Treffen vom 01.11.03 in Hamburg
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Weißt
du noch, die alte "Hanseatic" . . .
Erinnerungen: 100
Ehemalige trafen sich.
Von Karsten Broockmann
"Wo sonst gibt es das, dass eine Firma seit 30 Jahren nicht
mehr existiert und die Mitarbeiter sich immer noch treffen?",
fragt Horst Witt (68) und sieht sich zufrieden im Saal des
Logenhauses an der Welckerstraße um. Seine Frau Anke (66) und er
gehören zu den jüngeren der mehr als 100 Ehemaligen der
Deutschen Atlantik Linie, die sich an diesem Abend hier einfinden.
Im Saal und auf den Gängen gibt es nur ein Thema: die Erlebnisse
auf den drei Schiffen der Linie, die 1973 nach nur acht Jahren in
Konkurs ging. Das berühmteste darunter ist die alte "Hanseatic",
auf der sich der spätere Obersteward Witt und seine Frau kennen
gelernt haben. Aber auch alle anderen haben ein persönliches
Verhältnis zu diesem 205,15 Meter langen und 26,67 Meter breiten
Schiff mit seinen 31 400 PS und 30 029 Bruttoregistertonnen, das
1929 als "Empress of Japan" in Glasgow vom Stapel lief.
Später hieß es eine Weile "Empress of Scotland", bevor
das Turbinenschiff - deshalb der Name "TS Hanseatic" -
am 20. Juli 1958 im Hamburger Hafen an die Hamburg-Atlantic-Linie
übergeben wurde. Erst sieben Jahre später wurde an Bord die
Deutsche Atlantik Linie des dänischen Reeders Axel
Bitsch-Christensen (gest. 1991) gegründet. Das einzige Schiff war
die "Hanseatic", die jedoch am 7. September 1966 an Pier
84 in New York ausbrannte.
Und obwohl das Schiff, das auf seinen Linienfahrten bis zu 1785
Auswanderer nach Amerika gebracht hatte, noch über den Atlantik
geschleppt wurde, war es nicht mehr zu retten. Die junge Reederei,
die auch Kreuzfahrten anbot, stand plötzlich ohne Schiff da.
Axel Bitsch-Christensen ließ daraufhin die "Hamburg"
bauen. Doch weil es bis zum Stapellauf 1968 zu lange dauerte,
kaufte er 1967 die "Shalom" von Israel, die später in
"Hanseatic" umgetauft wurde.
Aber auch mit ihren zwei neuen Schiffen stand die Deutsche
Atlantik Linie unter keinem guten Stern. Als der Dollarkurs 1972
verfiel und kurz darauf die Ölpreise stiegen, war endgültig
Schluss. Die Schiffe wurden verkauft. Aus der "Hamburg"
wurde die "Maxim Gorki", die noch heute fährt.
Die Deutsche Atlantik Linie lebt derweil in den Herzen der
einstigen Mitarbeiter weiter. "Das war die schönste Zeit
meines Lebens", schwärmt Medienmann Carlheinz Hollmann (72).
Damals war er als "Künstlervater" für das
Unterhaltungsprogramm auf den Schiffen zuständig.
erschienen am 3. Nov 2003 in Hamburg |
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