...eine kleine Geschichte vom Webmaster
Große Äquatorial Afrikafahrt 08. November
bis 30. November 1972
oder wie ich die "Eilemänner"
kennenlernte.
Zu dieser Zeit war ich der einzige Kölner
an Bord. Als Bar-Steward bekam ich schnell Kontakt zu Günther
Eilemann, Willy Schweden und Charly Niedick, welche ein Künstler-Arrangement
für diese Reise hatten.. Als dann ein Steward für den Dienst
im Nightclub gesucht wurde (wegen dem enormen Gästeaufkommens
zu Nachtschlafender Zeit), meldete ich mich dann auch gleich
Freiwillig zusätzlich zu meinem regulärem Dienst im
Alster-Club.. Ich hatte inzwischen mitbekommen, dass Willi
Schweden, Charly Niedick und der Pianist (Ulli aus Berlin) aus
„meinem Alster-Club“ spät Abends im Nachtclub Jazzsessions
abhielten. Natürlich sprach sich das auch im Passagierbereich
herum. Meine Liebe zum Jazz war geboren! Willi Schweden hatte
eine Vorliebe für Weine, speziell für den an Bord
ausgeschenkten 69er St. Ehrentrudis Spätburgunder Weißherbst,
ein Ahr-Tröpfchen, wie Willi zusagen pflegte. Meine guten
Kontakte, Namen sage ich hier nicht, ermöglichten mir Willi
preisgünstig einen Karton davon zu besorgen, sozusagen zum
Personalpreis, ganz im Sinne des Ausspruchs: „Köllsche
ston zusamme“.
Am 21.11.72 stand mein Geburtstag an
und ich wollte eine „kleine Feier" organisieren. Allerdings war
der 21.11 ein Hafentag und zwar Abidjan, also legte ich den
Termin auf den 20.11 abends 22:30 Uhr fest. So konnte ich in den
Geburtstag reinfeiern. Vorbereitet hatte ich ca. 100 l
Planterspunch, ein kleines Buffet, Bier etc., die Genehmigung
der Feier auf dem Achterdeck und was sonst noch von Nöten war.
Mein Chef im Alster-Club, Heinz Elbers, ließ mich dann auch
etwas früher als sonst Feierabend machen. Um 22:00 Uhr fand ich
mich dann auch Achtern ein, wo meine Kumpels die Vorbereitungen
abgeschlossen hatten und wir erwarteten das Eintreffen der
geladenen Gäste. Es wurde 23:00, 23:30, dann 23:45 Uhr, doch
kein Geburtstagsgast lies sich blicken! Ich war zutiefst enttäuscht,
die ganze Arbeit umsonst? Punkt Zwölf jedoch, ging die
Achterluke auf und das Eilemann-Trio voran, der Bord-Orchester
Chef Becker mit dem Großteil des Orchesters (eine
„Notbesetzung“ ist im Hanseatic-Salon zur Unterhaltung der
Passagiere verblieben) mit einem Ständchen herein spaziert. Im
Schlepptau geladene und zugelaufene Gäste! Was für ein
Auftritt!
Charly überreichte mir im Namen des Eilemann-Trios
ein 10 l Fass Kölsch (weiß der Teufel wo die das aufgetrieben
haben). Die Party konnte beginnen. Da ein Fest bekanntlich mit Lärm
verbunden ist, hatten sich zahlreiche Passagiere, durch die
Musik angelockt, an der Reeling eingefunden und schauten auf das
Geschehen unter ihnen auf dem Achterdeck hinab, was den 1.
Offizier veranlasste nach dem Rechten zu sehen. Was wiederum zur
Folge hatte, dass um ca. 1:00 Uhr aus dem Lautsprecher des
Achterdecks die Durchsage kam, Hier spricht der Kapitän,
(damals Kapitän Lohmeyer) Herzlichen Glückwunsch zum
Geburtstag, aber man möge sich doch auf dem Schiff etwas
verteilen, der Bug würde sich schon aus dem Wasser heben! Wenig
später stattete uns der Kapitän dann auch einen Kurzbesuch ab.
Glücklicher Weise hatte ich in weiser Vorrausicht auch den
Proviantmeister eingeladen, so das wir bis in die frühen Morgenstunden
gut Versorgt waren.
Es war eine ziemlich Kostspielige
Angelegenheit, aber ein unvergesslicher Abend.
Ach ja, Abidjan erreichten wir um
8:00 Uhr und laut Zahlmeister waren an einem Hafentag noch nie
sowenig Besatzungsmitglieder an Land wie am 21. November 1972!
:Uwe Noack
Kurz Portrait Eilemann Trio
1952: Günter Eilemann, 1923 in Köln
geboren, griff in die Tasten seines "Quetschebüggels",
seines Akkordeons, als er mit dem Zahnarzt Willy Schweden an der
Gitarre und dem Innenausstatter Charly Niedick am Kontrabass
sein erstes Karnevalslied vortrug. "Etz kütt et rut rut
rut" - es ist rot - ein Lied über die ersten
Verkehrsampeln im Kölner Bezirk Lindenthal.
Auftritt an Bord 1972 TS HAMBURG
Von da an zog das Eilemann-Trio durch die Säle
und kam zur Session mit immer neuen Stimmungsliedern heraus wie:
"Du alter Räuber", "Vater ist der Beste",
"Oh Heimat, wie bist du so schön", "Sie will
ja". Günter Eilemanns Trio wurde bekannt, trat auf
Kreuzfahrten auf und wirkte in rund 200 Radio- und
Fernsehsendungen mit.