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Meine Geschichte . . .

 

von Günter Schenk

 

gefahren von 1962 - 1965

Alles begann an einem Plakat!

Die Nachtfahrt mit dem "Alpen-Nordsse-Express" - so hieß damals der schnellste D-Zug vom Süden Deutschlands zum Meer - kurz nach Weihnachten 1962, endete am frühen Morgen, noch bevor Hamburg erwachte und so blieben mir noch ein paar Stunden Zeit, bis zum eigentlich beabsichtigen Anheuern auf einem Trampschiff der Hamburg-Süd, auf dem ich ich mich eigentlich für die kommenden Jahre für den Pendelverkehr zwischen Südkorea und Australien als Schiffsjunge verpflichten sollte. 

Doch, es kam ganz anders! Am Jungfernstieg stach mir ein großes Werbeplakat der Hamburg-Atlantik-Line für die Sylvesterkreuzfahrt nach Funchal, Madeira ins Auge. Was ich da las, ließ mir keine Ruhe. Die Fahrt sollte in 3 Tagen beginnen? Da müsste doch noch Manschaftsbedarf vorliegen? Ich begab mich also zur nahegelegenen HAPAG wo man mir antwortete: "nein, für Dich haben wir keinen Bedarf mehr, das Deckspersonal für die Hanseatic ist vollständig....". Ob es denn da vielleicht noch einen anderen Bedarf für die Manschaft gäbe, zum Beispiel für Bedienung? "Ja, ein Bellboy wird noch gesucht" aber das, so sagte man mir, "sei nichts für mich, ich wolle ja doch sicher an Deck noch "hoch hinaus"!" Jedoch, der Funke war bereits übergesprungen, warum eigentlich nicht als Bellboy, so sagte ich zuerst mir, dann dem Hapag-Angestellten. Ich nahm mir eine gute Stunde Bedenkzeit, beriet mich bei einer Freundin, die gerade die Tür zu ihrer Buchhandlung in der Poststraße öffnete... Dann: Mein Entschluss war gefasst, ja, das mach ich, ich nehme die Stelle als Bellboy an....


Noch bereits im englischen Kanal kam dann Obersteward Marx auf mich zu, ob ich bereit sei, Liftboy zu werden, dort fehle dringend jemand. Da war ich schnell dabei, was Besseres konnte mir denn passieren: zwar nicht Kapitän der TS Hanseatic, doch aber "Kapitän" meines Lifts, wo ich allein Herr sein würde, über alle "Ups and Downs" entschiede...und, wichtiger, exklusive Kontakte zu meinen "Fahrgästen" aufnehmen und pflegen könnte?, das war für mich perfekt. Als wie glücklich sich diese Entscheidung herausstellen sollte, erkannte ich dann schon beim entgültigen Ausschiffen der Passagiere im Zielhafen der Sylvesterkreuzfahrt, nach der Atlantiküberquerung, mit kurzem Bunkerstop auf den Azoren, in Port Everglades, Florida...


Eine wahre Flut von Tips flog mir zu...
Ein kleiner Nachteil aber, so musste ich leider erkennen, lag doch in der Entscheidung, vom Bellboy zum Liftboy überzuwechseln: Landgänge wurden oft schwierig, denn erst wenn alle Passagiere von Bord waren, durften die Lifts, vor allem der Hauptlift, abgeschaltet werden... erhebliches Organisationstalent war also gefordert, um meinen Drang nach Kenntnis der angelaufenen Häfen und Länder zu stillen. Mein Durst blieb jedoch, besonders angesichts der Freundschaft zum 1.Schiffsarzt, Dr. Evers, der berühmt war für seine perfekt organisierten und interessanten Landausflüge, nicht ungestillt.

So blieb ich, nur mit kurzen Unterbrechungen, Liftboy auf der TS Hanseatic I, meistens im Steuerbord-Lift im Vorderschiff... bis zu meiner entgültigen Abmusterung im Mai 1965. Diese Jahre auf der Hanseatic haben mich, wie so viele andere unter uns Besatzungsmitgliedern, für das künftige Leben geprägt. Die Hanseatic blieb wichtiger Ankerpunkt meines Lebens.

Es war schön, vor einer guten Woche bei Euch zu sein, beim jährlichen Hanseatic-Treffen.
Leider waren nur wenige Besatzungsmitglieder der T.S. Hanseatic I anwesend... es war
aber trotzdem sehr schön.

Beste Grüße, bis auf ein Neues!

Günter Schenk

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aktualisiert am: 11.12.18

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