Wie ich damals zur Deutschen Atlantik Linie kam….
Angefangen
hat es eigentlich so:
Ich
war damals als Commis Saucier
im Kempinski/Berlin angestellt und
habe immer gerne den alten Chef de
Parties zugehört und gestaunt was die
schon erlebt hatten. Vor allem auf
den Kreuzfahrtschiffen, und das hat mich
doch brennend richtig neugierig gemacht,
zudem ich doch noch ein echtes “Greenhorn”
war!
Und
so hat es sich zugetragen: der
Chef Saucier “Atze” genannt, hatte
nur von der Schwedisch Amerika Linie erzählt,
für ihn war die “Kungsholm” nur
das Beste vom Besten, nichts anderes,
auf keinen Fall!
Der
Chef Tournant Theo hat nur von
Welt Reisen erzählt, auf der
“SS Rotterdam”, der Küchenchef Schweizer,
nur französisch annonciert, und der Spruch:
”Ich weiss wie man jetzt 300 Portionen
Spinat auf einmal zubereitet”.
Mir
fiel vor Erstaunen die Klappe
zu, denn Spinat konnte ich doch
nur a la Minute kochen wie war
das möglich nur??
Richtig
heissgelaufen habe ich Theo gefragt:
"sag mir bitte wie macht
man das denn nur?"
Die
banale Antwort: “das verrate ich
dir nicht” aus, Bingo das war
es!
Ein
paar Tage später gibt mir Theo
die Adresse der Holland America Linie
und sagt: "bewerbe dich dort." Hei,
jetzt hatte ich einen Freund und
das Geheimnis wie man 300 Portionen
Spinat auf einmal zubereitet …Gesagt
getan… und paar Tage später, in meiner
Freistunde, sehe ich auch an
einem Reisebüro am
Ku-
Damm Prospekte der Deutschen Atlantic Linie “Karibische
Symphonie” mit der Hanseatic. Ja, davon hatte mir
noch keiner erzählt und mit Spannung erwarb ich den Prospekt.
Ich
zurück zu Theo, was ist da mit der Deutschen Atlantik Linie?
"Ja, tolles Schiff die neue Hamburg, aber da kommst du
nicht drauf…". Nun ich hatte mich beworben, auf der
Holland Amerika Linie, sowie der Deutschen Atlantik Linie, mit
einem Zwischenzeugnis des Kempinski Hotels.
Wochen
vergingen, mein Vertrag ging so langsam zu Ende und eines Tages
war ich dem Spinat ganz nahe, angemustert auf der
“Staatendam” und melden dann und dann in Rotterdam. Meine
guten Nachrichten gleich Theo gemeldet und er nimmt mich zur
Seite: ”weisst du wie man 300x Blattspinat kocht? Im Kipper
natürlich!“ Aha, das war es also theoretisch wusste ich das
jetzt! Es war so das ich jetzt zu den Auserwählten gehörte und
damit aufgenommen zu sein, dem Clan der Kreuzfahrer- Köche!
Eine
Woche darauf bekomme ich Bescheid: angemustert auf der Hamburg
als 3. Koch einzufinden bis …. Zurück zu meinem Theo:
"was soll ich jetzt machen?". Er sagte mir: "nimm
die Hamburg die macht gute Reisen…".Das war wie ein Traum,
auf der “Hamburg”angemustert zu sein!
Nun
war es soweit, mit einem Pappkoffer in den Zug nach Hamburg, mit
Koch Uniform und Messern und guten Worten der Eltern. Angekommen
und gleich in eine Pension in St.Georg, sprichwörtlich
abgestiegen, das
Überfall
- Kommando ging Tag und Nacht dort. Ich hatte aber noch am
gleichen Nachmittag Zeit zum Büro der Atlantik Linie zu gehen
und dort hatte ich auch gleich meinen Heuerschein bekommen. “Gehen
Sie jetzt zum Baumwall und lassen Sie sich eintragen, hier die
U-Bahn nehmen und dann sind Sie da”. Ok, hat so alles
geklappt, nur war ich zuerst zur falschen Adresse (Heuer-Vermittlung)
gegangen, bin aber gleich richtig weitergeleitet worden und auf
der Wartebank zum Ausgang hin, hatten einige Seeleute mich
gefragt: „Junge hast’n Schipp?” Ja, habe ich,
die TS Hamburg! Kommt morgen an der Überseebrücke
an!
Mir
pochte ganz wild das Herz, alles hatte nun geklappt, musste nur
noch morgen ein Taxi nehmen, zur Übersee-Brücke. Ich bin dann
zu Fuss zum erstenmal auf die Reeperbahn gegangen und habe mir
das Treiben vorsichtig angesehen. Unten, an einer
Schauermannskneipe, “Luk 5” oder so, flogen die
Bierflaschen aus dem Fenster und in den Hausecken, wo es hieß:
”na Kleiner willste es auch mal versuchen” dröhnte der
Schlager von Melanie…! "Der Kleine" ging aber in ein
Fischrestaurant und bestellte sich Kochfisch mit
Senfbutter. Ich muss sagen: "hatte danach nie einen
Besseren gegessen als damals…". Die Nacht kam, und das Überfallkommando
ging so im viertelstunden Takt, ich noch mal meinen Koffer
nachgepackt und auf den Morgen gewartet, Taxi genommen und im
Parking an der Übersee - Brücke, reisst mir das Schloss des
Pappkoffers auf und es war nicht mehr zu halten! So bin ich dann
eingestiegen mit dem offenen Koffer im Arm zur Gangway hoch zur
Hamburg und angekommen mitten im Atlantik Restaurant, eine
fremde Welt hat mich dort erwartet und empfangen! So war mein
erster Eindruck, hat sich aber alles schnell gelegt und war dann
auf einmal ganz alleine am Anfang in der Mannschaftsküche und
hatte Aufschnitt aufgeschnitten. Wo waren denn die Anderen? Alle
ausgeflogen, habe ich dann später auch mitbekommen und so
langsam hatte ich mir das “Greenhorn” von selbst
abgestossen und vor allem weiss ich jetzt wie man 300x Portionen
Blattspinat auf einmal kocht!!!
Die
Zeit von damals kann man nicht vergessen und war auch ganz
bestimmt einer der Schönsten gewesen.
So
bin ich damals zur Hamburg gekommen!
Herzlichst!
der Kommodore W.Eberwein
copyrights 2010 © by
Werner Eberwein