Wie
kam ich auf die TS Hamburg?
Nach
meiner Bundeswehrzeit (1969) ging ich in die Schweiz um meinen
beruflichen Horizont zu erweitern. Zu dieser Zeit bekam ich, ich
denke es war der Stern, eine Illustrierte
in die Hand mit einem Fotobericht über die Jungfernreise
der TS Hamburg. Ich war so begeistert von den Fotos und dem
Schiff, dass ich sofort den Entschluss faste: ich möchte auf
ein Schiff, um die weite Welt zusehen.
Der
Entschluss wurde schnell in die Tat umgesetzt. Ich schrieb sehr
viele Reederei mit
meiner Bewerbung an, aber viele antworteten mit Absagen und
Vertröstungen auf einen späteren Zeitpunkt. Da kam mir der
Artikel in der Illustrierten wieder in den Sinn, ich suchte die
Illustrierte im alt Papier um vielleicht so an die Adresse der
Reederei, von diesem Schiff zukommen, die ich dann Gott sei Dank
auch fand. Mittags in der Zimmerstunde wurde schnell eine
Bewerbung an die Reederei geschrieben und nach ca. drei Wochen
bekam ich einen Brief aus Hamburg. Mit
Herzklopfen machte ich diesen auf und mit einem Hurra auf
den Lippen, konnte ich lesen, dass Sie Interesse haben mich als
3. Koch anzuheuern. Ich möchte mich doch bitte am 10. November
1969 in Hamburg bei der Reederei am Ballindamm melden.
Ende
Oktober kam jedoch wieder ein Brief von Hamburg, mit der
Mitteilung der Einstieg auf der TS Hamburg würde sich verzögern,
da das Schiff in die Werft sollte, ich möchte mich doch bitte
am 19.Dezember 1969 melden um die Seetauglichkeit feststellen zu
lassen und die erforderliche ärztliche Untersuchung zu
vollziehen.
Am 17.
Dezember, nichts wie hin, zum Bahnhof und eine Zugverbindung von
Radolfzell nach Hamburg suchen, die Fahrkarten dazu kaufen und
den Koffer aufgeben. Es war für mich eine traurige Fahrt in die
Ungewissheit. Ich wusste ja nicht was auf mich zukam, so kurz
vor Weihnachten. Als ich in Hamburg am Ballindamm ankam und
dieses vornehme Bürohaus betrat, bekam ich Herzklopfen, aber
der Empfang in diesem Hause war für mich einfach Super und es
wurde mir sofort die Angst und Beklommenheit durch den
freundlichen Empfang genommen. Ich wurde dann weitergeleitet
an die verschiedenen Büros wie auch zu den schon
genannten ärztlichen Untersuchungen.
Am
Nachmittag des 19. Dezember 1969 ging es dann in den Hafen und
an Bord des TS Hamburg. Mit dem Gefühl: „du hast es nun
geschafft!“.
Als ich
auf das Schiff kam, bekam ich einen Schrecken, den das Schiff
war eine Baustelle und es wurde überall gearbeitet und was für
ein Unrat in diesem, nun meinem, Schiff! Ich dachte dieses
Schiff kann in den nächsten Tagen nicht auslaufen……, aber
Pustekuchen am nächsten Morgen war das ganze Schiff aufgeklart
Ich
wurde von einem Kollegen empfangen der mir mitteilte, ich wurde
der Mannschaftsmesse zugeteilt. Nun ging es auf die Bude und ich
war stolz auf diesem, in der Illustrierten bewundertem Schiff zu
sein.
Zum
guten Schluss musste ich noch, bis wir in Cuxhaven abreisten,
auf meinen Koffer warten, er ging auf der Reise von
Radolfzell nach Hamburg verloren! Wir, das war der damalige
Mannschaftskoch (der Name ist mir nicht mehr geläufig) und ich,
suchten den Koffer im Hauptbahnhof in Hamburg, in den Katakomben
und auf den Bahnsteigen. Der Kollege war eine sehr große Hilfe
und hat mir mit Kleidung bis nach Cuxhaven ausgeholfen.
An
Heiligabend haben wir dann den Koffer erhalten.
So bin
ich zur Deutschen Atlantik Linie und auf die TS Hamburg
gekommen!
Arno
Häusler, damals 3. Koch